Das war der JAHRMARKT DER HEITERKEITEN 2024

Reihenweise ausverkaufte Häuser (und das 10 Mal über den Jahreswechsel!), Mega-Stimmung, hymnische Kritiken und zahllose Nachrichten eines dankbaren Publikums auf allen möglichen Kanälen. Und ein eilig aus dem Boden gestampfter Zusatztermin, ebenfalls ausverkauft. Das war der “Jahrmarkt der Heiterkeiten 2024” im Treibhaus Innsbruck, der Stadtbühne Imst und dem Komma Wörgl. Glücklich und dankbar blicke ich zurück – und freue mich schon auf den nächsten Jahrmarkt der Heiterkeiten …!

KEIN DANK. EINE VERBEUGUNG.

Es ist nicht einfach. So gegen den Trend in Kabarett und Comedy zu schwimmen. Aber es lohnt sich. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen wechselten vom Fach des “klassischen” Kabaretts in die Stand-up-Comedy. Wo früher atemberaubend Theatralisch-Witziges geboten wurde, heißt es immer öfter: Mikro ein und gemma. Ein Lichtwechsel ist da fast schon zu viel. Denn, so heißt es: Die Leute wollen dieses schnelle Pointenschleudern, sie brauchen dieses Wuchteldrucken, und, bitte, bitte: Ja nicht politisch werden. Das mögen die Leute gerade gar nicht.

Ich habe vor einigen Jahren für mich beschlossen: Ich will weiterhin aus dem Vollen schöpfen. Will rasch von Parodie in Gesang, hinüber zu Wortwitz und Tanzeinlage, in Rollen schlüpfen und wieder raus, weiter, weiter, schlicht: Immer alles geben, was in meinem Repertoire ist – und es derart laufend erweitern. Und: Aufgelegte Elfmeter aus der Politik gehören verwandelt. Ins Kreuzeck. Punkt.
Die Presse beschreibt das so: “Den Spagat zwischen bissiger Kritik und lockerem Schmäh schafft Koschuh spielend, selbst brisanten Themen gibt er eine gewisse Leichtigkeit. Mit einer Vorliebe für das Groteske entlarvt er so in bewährter Manier die Absurditäten des Alltags.”

ICH WILL DAS PUBLIKUM NICHT NUR ZUM LACHEN SONDERN AUCH ZUM STAUNEN BRINGEN.

Und auch  bei Licht und Ton gehe ich zusammen mit Regisseur Harald Windisch Wege, die andere (zum Glück nicht alle!) längst verlassen haben. Wie hat es Christoph Riess, seines Zeichens Techniker de luxe ausgedrückt: “Du bist verrückt. Was du da machst, ist Theater, Musical und Kabarett”. Oder wie schrieb es die Presse vor wenigen Jahren: “Koschuh legt eine Körperlichkeit an den Tag, die ihresgleichen im Kabarett dieser Tage sucht”.
Ich will nicht “einfach nur” von meinem Scheitern oder dem Scheitern anderer erzählen und das witzig verpacken (Und das “einfach nur” ist harte Arbeit, ich weiß das. Den Aufwand hinter Stand-up-Comedy will ich nicht kleinreden).

ICH BRAUCHE DEN KREATIVEN AUSNAHMEZUSTAND

Was das für mich, was das für die tollen Menschen, mit denen ich für den “Jahrmarkt der Heiterkeiten 2024” zusammenarbeitete, bedeutet: Nix Gutes. Denn das heißt viel Arbeit in bedenklich knapper Zeit, die man für einen Jahresrückblick logischerweise hat. Das bedeutet: In der angeblich ruhigsten Zeit des Jahres, der Adventszeit, kreativen Ausnahmezustand. Kaum bis gar keine Zeit für die eigene Familie, Selbstzweifel (ohne die geht in der Kunst sowieso gar nix) – und dann aber doch: Sie sprießen. Die Ideen, wie man auch dem Sperrigsten eine gewisse Leichtigkeit geben kann, man bastelt “fixe” Pointen und wird bei der Premiere überrascht, dass ein Nebensatz zu einer der größten Pointen des Abends wird. Ich tüftle, fülle textliche Lücken und streiche zusammen, überlege mir zusammen mit Harald Windisch einen roten Faden, greife seine Ideen auf und dann ab in die erste Licht- und Stellprobe im Treibhaus Innsbruck, wo noch so Vieles so unklar ist, weil so Vieles gleichzeitig entstehen muss. Bestens aufgehoben durch Christoph Riess wird jede Idee durch sein Zutun noch besser, noch effektvoller, gar nicht bombastischer, nein: Es sind die gut umgesetzten Kleinigkeiten, die in Summe ein Publikum zum Staunen bringen. Und ab und an was Größeres, ja.

ICH BIN UNENDLICH DANKBAR

Zum “Jahrmarkt der Heiterkeiten 2024” erreichten mich ungewöhnlich viele Nachrichten von Zuschauern auf den unterschiedlichsten Kanälen. Ihnen gemeinsam war, dass sie dankbar waren für einen so tollen Abend. Manche lobhudelten so sehr, dass ich jetzt noch erröte. Dabei bin doch ich es, der meinem Publikum dankbar ist! Ohne euch wäre das Alles nichts.
10 Termine mit dem “Jahrmarkt der Heiterkeiten 2024” rund um den Jahreswechsel und allesamt brechend voll. Danke nochmals an Norbert Pleifer und Team des Treibhaus Innsbruck, dass auch die Proben im Turm möglich waren (So Manches ist erst vor Ort entstanden …). Danke an das Team der Stadtbühne Imst – 65 (!) Ehrenamtliche engagieren sich dort für die Kultur in der Region und man darf nur hoffen, dass die politisch Verantwortlichen wissen, was sie an der Stadtbühne Imst haben. Danke an Luggi Ascher, Petra Rodens und Erwin Larcher vom Komma Wörgl, in dem wir immer so gut betreut werden (und übrigens: Die Gastro im Komma ist DER HIT!)

SOLOKABARETT, JA. ABER: ICH SCHAFFE DAS NICHT ALLEINE

Alleine auf der Bühne ist es noch immer Teamwork. Geskriptete Stichwörter müssen kommen, sonst kommt die Audio-Einspielung oder der Lichtwechsel nicht. Nie funktioniert (technisch) alles zu 100 Prozent reibungslos – es ist dann an mir (und manchmal am Techniker), spontan eine Lösung zu zaubern, damit das Publikum nichts merkt. Ich nenne diese Momente “magic”, weil man hinterher oft selbst nimmer weiß, wie man da gezaubert hat.
Die Handpuppen stammen übrigens von Ingrid Alber-Pahle, eine, nein: DIE Figurentheaterexpertin Tirols. Das Plakat ist ein Teamwork von Harald Windisch und Hofergrafik (auch für alle anderen Grafiken verantwortlich), allerortens geklebt wurden die Plakate  von Jan Kohlhaas und seiner Firma Newspusher Eventpromotion.
Die “Zeitmaschine” ist gebastelt aus Teilen, die mir Künstler Stephan Pirker bereitgestellt hat, Samuel Plieger hat sich für den Jahrmarkt der KI gewidmet und Andreas Walch hat in atemberaubend knapper Zeit Videos und Teaser produziert, in seinem Studio Tonaufnahmen und Sounddesign perfekt umgesetzt und ist sowieso ein unfassbar begabter und verlässlicher Mensch!

ICH VERBEUGE MICH VOR MEINEM PUBLIKUM

Der ganze Aufwand wäre sinnlos, würden meine Programm nicht gesehen werden. Und ich habe Glück, großes Glück, dass es beim Jahrmarkt der Heiterkeiten 2024 zehn Mal sooo voll war. Karten kosten Geld. Geld, das oft und öfter knapp ist. Ich weiß das. Zusammen mit den Veranstaltern schaue ich immer darauf, den Eintrittspreis moderat zu halten. Und wer mich kennt, weiß: Eine kurze Nachricht, dass man gerade in dieser oder jener Situation ist und man sich die Karten nur schwer leisten kann – und schwupps ist man auf der Gästeliste. Wer dieses Vertrauen missbraucht, soll das Wort “Karma” googeln …

Längst ist neben dem aktuellen Programm “Eine kleine Machtmusik” wieder etwas Besonderes am Entstehen – bitte vormerken: 3. März 2025, Treibhaus Innsbruck. Mehr demnächst.
Nun aber eine tiefe Verbeugung vor meinem Publikum für die tolle Stimmung und den jeweils laaaaangen Applaus bei den Vorstellungen in Innsbruck, Imst und Wörgl. Und auch ein Danke.
DENN: OHNE EUCH WÄRE DAS ALLES NICHTS

Fotos © privat und TBB/Schletterer